General Motors, das Zündschloss und dein Preisgespräch

 

Preisgespräch

Der Rückruf von 2,6 Millionen Autos wegen eines defekten Zündschlosses bringt den Konzern GM in Erklärungsnot. Die Schwierigkeiten mit diesem Bauteil sollen schon seit Jahren bekannt sein und mittlerweile werden 13 Tote mit dem Defekt in Verbindung gebracht.

Ursache für die fatale Unfallserie sind zu schwach ausgelegte Zündschlösser mit einem Produktionswert von rund 3 Euro je Exemplar. Wenn etwas Schweres am Zündschloss hing oder der Fahrer mit dem Knie daran stieß oder das Auto über eine holprige Straße fuhr, drohte der Zünschlüssel in die „Aus“-Position zurückzuspringen. Die Folge: Bremkraftverstärker, Servolenkung und Airbag fielen aus. Bei Unfällen mit Todesopfern in den vom Rückruf betroffenen Modellen haben sich die Airbags nicht geöffnet.

Kosten der Rückrufaktion: ein dreistelliger Millionenbetrag, also ab 100 Millionen aufwärts …

Was hat das nun mit deinem Preisgespräch zu tun?

Hier kommt die Auflösung:

Das Zündschloss kostet in der Herstellung ca. 3 Euro.

Die im Zündschloss zu schwach ausgelegte Feder hat einen Preis von 8 Cent.

Hätten sich die Ingenieure im Preisgespräch auf die bessere Variante geeinigt, wären Mehrkosten von 2 Cent pro PKW angefallen.

2.600.000 PKW mal 2 Cent = 52.000 Dollar Mehrkosten über alles Fahrzeuge. Dieser Zahl stehen die Kosten für die Rückrufaktion in Höhe von größer 100 Millionen Dollar (Insider sprechen von > 200 MioDollar) gegenüber.

Das nenne ich den LOPEZ-Effekt. Du erinnerst dich an den Spanier, der bei Opel schnell mal einige hundert Millionen an Euro eingespart hat? Okay, am Ende mussten die Fahrzeuge wieder aufgepeppt werden, was wiederum hunderte von Millionen kostete und vom Imageschaden ganz zu schweigen.

Du siehtst: Wer Preise sät, wird Pleiten ernten!

Werner F. Hahn

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