Der Anfang von allem

Mitte 2023 lag ich eines Abends im Bett und tippte in eine frühe Version von ChatGPT: „Schreibe eine Geschichte über unser Beagle-Mädchen KIKO und den Beagle-Jungen PEANUT aus der Nachbarschaft.“ In Sekundenschnelle erschien die Geschichte vor meinen Augen, und ich fühlte gleichzeitig Aufregung und eine gewisse Furcht.

Neugierig zeigte ich die Geschichte meiner Frau und sagte: „Lies das. Ein Roboter namens ChatGPT hat es geschrieben.“ Sie sah mich ungläubig an und war überzeugt, dass „niemals ein verdammter Roboter“ so etwas geschrieben haben konnte. In diesem Moment wurde mir klar, dass sich die Welt, wie wir sie kannten, für immer verändert hatte. Eine neue Ära war angebrochen.

In den letzten 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte gab es nur wenige entscheidende Momente, die alles veränderten. Doch in den letzten 100 Jahren haben wir mehr von diesen bahnbrechenden Veränderungen erlebt als jemals zuvor:

• Das Rad ermöglichte Transport.
• Die Landwirtschaft und Domestizierung von Tieren verwandelten Jäger und Sammler in Imperienbauer.
• Die Erkenntnis, dass die Erde rund ist, öffnete neue Horizonte.
• Die Nutzung des Windes revolutionierte den Seehandel, brachte Entdeckungen, aber auch Kolonisation und Leid.
• Die Druckerpresse von Gutenberg machte Wissen für alle zugänglich.
• Schießpulver und die Atombombe veränderten die Art von Krieg und Frieden.
• Elektrizität und elektrisches Licht legten den Grundstein für die moderne Welt.
• Penicillin und Impfungen retteten unzählige Leben.
• Das Telefon und der Telegraf verbanden Menschen auf der ganzen Welt.
• Flugzeuge, Züge und Autos schufen eine globale Wirtschaft.
• Das Internet machte Wissen allgegenwärtig.
• Smartphones brachten uns das Wissen der Welt in die Hosentasche.
• Soziale Medien gaben uns eine neue Plattform, die Welt zu sehen – und manchmal auch die dümmsten Dinge.

Und dann öffnete Künstliche Intelligenz die Büchse der Pandora.

Plötzlich fühlte es sich an, als wäre dies ein weiterer solcher Moment – vielleicht sogar der größte von allen.

Könnte dies das Ende der Menschheit, wie wir sie kennen, bedeuten?

Werfen Sie einen Blick auf „Terminator“ und die vielen anderen dystopischen KI-Filme, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was die schlimmsten Szenarien sein könnten. Vielleicht wird uns die KI eines Tages wirklich überlisten – aber nicht jetzt. Wir haben immer noch die Kontrolle… zumindest vorerst.

Was viel wahrscheinlicher ist: Superintelligente Menschen (wie Sie) nutzen die Macht der KI, um effizienter zu arbeiten, mehr zu erreichen, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern und das zu gewinnen, was keine Erfindung uns je zurückgeben konnte – Zeit, unsere wertvollste und einzige nicht erneuerbare Ressource.

Es geht darum, durch welche Linse wir KI betrachten. Sehen wir sie als Bedrohung oder als Chance?

Ein Moment der Wahrheit

In dieser Nacht, neben meiner Frau, wurde mir klar: Ich wollte den Geist wieder in die Flasche stecken, den Kopf in den Sand stecken und so tun, als hätte ich nicht gerade den tiefgreifendsten Wandel in der Existenz der Menschheit miterlebt. Aber es gibt keinen Weg zurück. Die Zukunft ist da.

Technologie als Unterstützung, nicht als Ersatz

• Damals: Die Einführung von Computern hat gezeigt, dass Technologie nicht dazu gedacht ist, Menschen zu ersetzen, sondern sie zu unterstützen. Computer wurden zu unverzichtbaren Werkzeugen, die es ermöglichten, schneller, präziser und flexibler zu arbeiten.
• Heute: KI kann in ähnlicher Weise eingesetzt werden, um menschliche Fähigkeiten zu ergänzen und zu erweitern, anstatt sie zu ersetzen. Sie kann uns helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, Zeit zu sparen und neue Möglichkeiten zu erschließen.

Sowohl damals bei Computern als auch heute bei Künstlicher Intelligenz geht es darum, die Chancen zu erkennen, die diese Technologien bieten, anstatt sich nur auf die potenziellen Risiken zu konzentrieren. Die Geschichte zeigt uns, dass technologische Fortschritte in der Regel nicht nur neue Herausforderungen mit sich bringen, sondern auch enorme Chancen für Wachstum, Entwicklung und Innovation schaffen.

In dieser neuen Welt wird es drei Arten von Menschen geben:

1. Menschen, die durch KI ersetzt werden.
2. Menschen, die von KI kontrolliert werden.
3. Menschen, die sich mit KI stetig verbessern.

Um in Zukunft zu überleben und zu gedeihen, müssen wir uns darauf konzentrieren, zu der dritten Gruppe zu gehören. Wir müssen menschlicher werden, das tun, was nur Menschen tun können – aber besser. Wir müssen KI als Werkzeug nutzen, um unsere Fähigkeiten zu verstärken und uns mehr Zeit für das zu verschaffen, was uns ausmacht.

© Werner F. Hahn * 13.09.2024 * Foto: pixabay.com