Schreibt doch der FOCUS in seiner Ausgabe 50/2010:

„Weil Placebos in Studien so gut abschneiden, versuchen Ärzte, genau wie Eltern, mit einfachen Mitteln den Glauben an Genesung zu stärken.

Der Gott in Weiß ist eine Droge

Die Zauberformel für eine erfolgreiche Behandlung klingt einfach: Mit Empathie und einem fürsorglichen Gespräch kann der Arzt jede Zuckerpille zum potenten Wirkstoff verwandeln. Legt er dem Kranken die Arznei selbst auf die Zunge und blickt ihm zuversichtlich in die Augen, erreicht er mehr als mit Chemie allein. Diplomatisch ersetzt er das Wort Placebo durch die Beschwörung: „Die Substanz kann Ihre körpereigenen Heilungsmechanismen anstoßen.“ Je mehr ein Heiler die Behandlung als Ritual inszeniert, umso größer ist der Effekt. Wenig verwundert es daher, dass Scheinakkupunktur genauso gut hilft wie die echte Nadelprozedur. Studien zeigen, dass ein Arzt im weißen Kittel leichter die Genesungskräfte mobilisiert, als wenn eine Krankenschwester das Placebo ausgibt. Auch bei Schamanen tragen traditionelle Kostüme, Amulette oder Zaubergegenstände zur Heilung bei.

Doppelter Heileffekt bei Kindern

Bei Kindern lindert schon Zuneigung, ein sanftes Pusten oder ein buntes Pflaster den Schmerz. Vor allem, wenn die Mutter ein Mittel immer wieder einsetzt. Eine Studie mit Epilepsiekranken zeigt, dass Kinder doppelt so gut auf Placebos ansprechen wie Erwachsene.“

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